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Emotionale Abhängigkeit in der Partnerschaft – Ursache und Lösungsansätze

28. Juli 2022 | 0 Kommentare

Kennst du dieses wunderbare Gefühl “frei” zu sein? Du kannst es vielleicht gar nicht richtig in Worte fassen – aber du spürst unzweifelhaft, dass du in Frieden und Verbundenheit mit dir bist. Ist es nicht das, wonach alle Menschen sich sehnen? Unabhängig von äußeren Umständen glücklich mit sich selbst zu sein. Alles ist gut wie es ist. Punkt.

Wenn wir dieses Gefühl nicht kennen würden, könnten wir wahrscheinlich gar nicht unterscheiden, dass es ein genau entgegen gesetztes Empfinden gibt, dass sich eben “nicht frei”, sondern abhängig anfühlt. “Ich kann ohne dich nicht leben” klingt romantisch – könnte aber ein Hinweis sein, dass du emotional abhängig bist – von der Anerkennung und Liebe eines anderen Menschen. Wenn er da ist, bist du erfüllt und wenn er nicht da ist, hast du Angst und fühlst dich einsam und unvollständig. Du lebst nur noch durch und für diesen anderen Menschen und bist darin gefangen.

Emotionales Gefängnis

Willst du emotionale Abhängigkeit überwinden und aus dem Gefängnis ausbrechen?  

Ja – es ist ein gefangensein in seinen eigenen Emotionen. In einer Situation, in der du nicht mehr “Herr im eigenen Haus” bist. Du fühlst dich als Spielball des Lebens bzw. deines Partners.

Ein Großteil deiner Gedanken und Gefühle dreht sich um deinen Partner. Wie fixiert beschäftigst du dich damit, warum er sich so verhält, wie er sich verhält? Was du von ihm brauchst, um dich entspannter zu fühlen? Was kannst du tun, um dich zuverlässig geliebt zu fühlen? Du fragst dich auch, wie du am Verhalten deines Partners etwas ändern könntest.

Spürst die Ohnmacht, die darin liegt deinen Frieden und dein Glück von einem Anderen abhängig zu machen?  Und das frustrierende Wissen, dass du eben keine Kontrolle über deinen Partner hast.

Es ist eine äußerst unangenehme -und oft auch bedrohliche Situation- für deine Gefühlswelt und deine menschliche Erfüllung. Dies kann so weit gehen, dass sich ein Mensch nur mit professioneller Hilfe eines Psychologen oder Heilers aus diesem Netz der emotionalen Abhängigkeit befreien kann.

Was bedeutet Emotion?

Emotion bezeichnet eine psychophysische Bewegtheit, die durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird. Die Emotion oder der Affekt ist vom Fühlen oder dem Gefühl zu unterscheiden.

Wikipedia

Was ist die Ursache dieser Emotionen?

Seit Geburt deines Körpers entwickelst du Emotionen. Ein Kind ist emotional. Sein Überleben hängt von der Liebe, Versorgung und dem Schutz der Eltern ab. Es entwickelt Strategien für sein  Überleben. Es findet heraus, auf welche Emotion die Eltern reagieren. In dieser Phase hat dieser Vorgang etwas der Situation entsprechend angemessenes. Als Kind können wir dafür keine Verantwortung übernehmen. Es ist ein natürlicher Prozess der Entwicklung und des Heranwachsens.

Kindliches Bewusstsein

Als Kind empfinden wir unser Erleben natürlich und unschuldig. Da ist kein Richter ins uns, der uns kritisiert und in richtig und falsch einteilt. Wir empfinden unsere Gefühle direkt und drücken diese direkt aus. Dadurch erleben wir uns verbunden, auch wenn die Gefühle unangenehm oder schmerzlich sind. Wir teilen sie nicht in gut und böse ein, sondern in ein direktes Erleben.

Im Laufe unserer Entwicklung jedoch wird dieses direkte Erleben mehr oder weniger von der Außenwelt ( Eltern, Erziehungspersonen, Umwelt etc. ) beeinflusst. Wie ein Stempel prägen sich diese äußeren Reaktionen und Einflüsse in unser Unterbewusstsein ein. Manche Gefühle sind gut und andere schlecht. Je nachdem was unser Umfeld uns spiegelt und suggeriert. Fortan bemühen wir uns die Schlechten zu vermeiden und die Guten anzustreben. Im Glauben, den Weg zu Sicherheit und Liebe gefunden zu haben.

Wir passen uns der Außenwelt an, um zu überleben. Um das beste für uns zu gewinnen und das Unangenehme und Bedrohliche im Kontakt mit Menschen und der Welt zu vermeiden. So entfremden wir uns von unseren wahren Gefühlen und erschaffen sozusagen eine Kopie von uns, die in der Welt am besten klar kommt. Diese Kopie ist ein Sammelsurium von Emotionen und produzierten Ideal-Vorstellung von dem wie wir sein müssten, um im Leben klar zu kommen.

Je länger wir dieses Spiel betreiben umso weniger können wir noch unterscheiden zwischen Original und Kopie unserer selbst.

Emotionen als Kopie

Wir wissen gar nicht mehr wie wir eigentlich sind, wenn wir natürlich sind. Diese Verbindung ist überschattet von Emotionen, wie wir glauben zu sein. Unsere Identität ist überzeugt echt zu sein und gemäß den Vorgaben der gewachsenen Emotionen leben zu müssen. Dies ist die Ursache für Zwänge, die uns zu funktionierenden Maschinen verkommen lässt. Deshalb ist es so wesentlich, zwischen Emotionen und Gefühlen zu unterscheiden und zu realisieren:  “Ich habe Emotionen – aber, dass ist nicht was ich bin”.

Warum machen Emotionen abhängig?

Emotionen müssen sich ständig selbst bestätigen und von einem äußeren Objekt oder einer Substanz ernähren.

Im Grunde sind Emotionen wie Geister, die wir selbst erschaffen haben ( als Kind, um zu überleben ). Die Emotion lässt uns fest im Glauben, dass wir zum überleben eine Bezugsperson brauchen z.B. unseren Partner. Es steigt die gleiche Angst auf, wie damals als Kind, wenn du dir vorstellst dein Partner würde dich verlassen.

Das löst Alarm in allen Zellen und unserem Nervensystem aus, wenn wir nur daran denken. Ganz zu schweigen davon, wenn der Partner konkrete Andeutungen macht oder sogar in die Richtung handelt, uns zu verlassen.
Das Unterbewusstsein signalisiert uns:  LEBENSGEFAHR !!!

Um diesen bedrohlichen Alarm in Schach zu halten, tun wir alles dafür, dass es erst gar nicht so weit kommt. Wir glauben fest daran, dass wir ohne diesen Menschen sterben oder lebensunfähig sind!

Die Emotion braucht also ständig Bestätigung, dass es nicht so ist, um die Angst zu beruhigen. Ich bin abhängig von der Bestätigung und Liebe meines Partners, weil ich überzeugt bin, dass die Liebe und Kompetenz bei ihm ist und mir fehlt. So wie ein Kind das mit seinen Eltern bzw. Autoritätspersonen erlebt hat.

Diese Täuschung kettet mich in emotionaler Abhängigkeit an einen Menschen ( Substanzen oder andere Dinge ).
Die Emotion zieht – wie eine Sucht – nach aussen und sucht das im Innen vermisste Gefühl nach Liebe und Sicherheit außerhalb von sich.
Durch die ständige Aufmerksamkeit im Außen bleibt es in deinem Inneren leer. Es bleibt ein Mangel, ein Loch von Nichts in dir zurück. Es ist ein Teufelskreis.

Diesen Teufelskreis zu durchschauen ist der Beginn der Lösung aus dem Gefängnis der emotionalen Abhängigkeit.

Loesung aus dem emotionalen Gefängnis Wasser

Lösungen aus emotionaler Abhängigkeit:

Gestehe dir ein, dass du emotional abhängig bist

Dieses Eingeständnis ist ein Schritt in die Freiheit. Wegschauen, Ignorieren, Schönreden und Warten bringt keine Veränderung. Schaue in Mitgefühl und urteilsfrei auf deine Situation. Sage dir: “So ist es und ich nehme mich damit an. Und bin bereit die Schritte zu tun, die es braucht, um mich daraus zu lösen.”

Sprich mit deinem Partner über das Problem

Zeige deinem Partner die Not, in der du dich befindest. Es wirken immer Dynamiken zwischen 2 Menschen in einer Beziehung und deshalb geht es den Partner auch etwas an. Versuche nichts zu fordern – nur zu teilen. Im guten Fall hat dein Partner Interesse an einer Lösung und wird dich unterstützen.
Im schlechten Fall macht er dir Vorwürfe und zieht sich zurück. Das löst Angst aus. Und braucht jetzt deine ganze Achtsamkeit, um nicht aus Angst vor Verlust in der gewohnten Anpassung zu bleiben und dich zu beschuldigen.

Wende deinen Blick auf dich selbst

Lerne wieder Interesse für dich zu haben und für dich selbst Verantwortung zu übernehmen. Frage dich: ”Was brauche ich jetzt? Was fehlt mir? Was kann mich jetzt unterstützen?”
Finde heraus, was du vermisst. Hast du deine Bedürfnisse dem Partner zuliebe zurückgehalten? 
Hast du dich so stark angepasst, dass du dich gar nicht mehr kennst bzw. deine Bedürfnisse nicht mehr wahrnimmst?
Mach dich auf Spurensuche in deinem Inneren – nach dir selbst. Du hast dich verloren, aber das bedeutet nicht, dass du dich nicht mehr finden kannst.

Sei dir selbst der wichtigste Mensch in deinem Leben

Wer – außer dir selbst – ist 24 Stunden am Tag mit dir zusammen? Gib dir selbst die Anerkennung und Zuwendung, die du dir von außen erhofft hast. Das wird nicht von heute auf morgen gelingen. Denn in dir sind Emotionen gewachsen, die dir das genaue Gegenteil erzählen. Mach immer wieder den Versuch wahrzunehmen, dass dir deine Emotionen erzählen wollen, dass du alleine nicht klar kommst. Erkenne dieses innere Muster als “nicht wahr” oder “ausgedient” an und weise es zurück. Lerne dich selbst zu lieben!

Richte deine Gefühle neu aus

Ziehe die Aufmerksamkeit vom Fokus auf den Partner zurück und sei für dich da. Unternimm gezielt Aktivitäten die dir einen Funken von Freude bereiten. Frage dich, was dir vor deiner Partnerschaft Freude gemacht hat z.B. wandern gehen, saunieren oder dich mit Freunden zu verabreden. Dir fällt schon was ein…

Du brauchst wieder ein eigenes Leben

Eine große Gefahr in einer Partnerschaft ist die Verschmelzung mit deinem Partner. In dieser Verschmelzung gehen dann die erwachsenen Individuen verloren und es bleiben 2 Kinder, die überleben wollen zurück.
Das führt niemals zur Erfüllung und in die Freiheit, sondern nährt beständig die Abhängigkeit und das Überleben der kindlichen Emotionen.

Stärke deine Autonomie

Jeder Mensch hat beide Seiten in sich. Das Bedürfnis nach Verbindlichkeit und das Bedürfnis nach Autonomie (Eigenständigkeit). Nur wenn du deinem Partner in Augenhöhe begegnest, kannst du überhaupt einschätzen, ob die Beziehung dich wirklich erfüllt. Vielleicht erfüllt sie nur die Gewohnheit von Abhängigkeit. Prüfe das. Wenn dein Partner weiterhin an dieser ungesunden Form festhalten will, dann frage dich, ob es notwendig ist die Partnerschaft zu beenden.

Die Partner von abhängigen Menschen brauchen diese in gleichem Maß für Ihre Selbststärkung. Obwohl es einen ganz anderen Eindruck erweckt. Es sind 2 Seiten einer Medaille: Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit.

Hol dir professionelle Hilfe

Wenn du es allein nicht schaffst, nimm dir professionelle Hilfe durch einen Therapeuten oder Heiler. Dieses Problem ist keineswegs zu unterschätzen in seinem Ausmaß an Macht und Ohnmacht. Scheu dich nicht dich damit einem Menschen anzuvertrauen, der den Ernst dieser Situation kennt und dir eine unterstützende Begleitung auf dem Weg zu dir selbst sein kann. Gerne kann ich dich mit einem Coaching bei diesem Prozess begleiten.

Frei von Emotionen Mensch

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